Gut Bossee

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Der Bau eines ersten, ursprünglich auf einer Insel gelegenen Herrenhauses fällt in die Ahlefeldtsche Zeit auf Gut Bossee. Noch heute ist ein massive Rundsäulen überspannendes, spitzbogiges Kreuzrippengewölbe im Keller des Herrenhauses erhalten, das auf die Zeit um 1400 datiert wird. Der sich darüber erhebende Bau ist vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter der Familie von Rumohr errichtet worden und weist auffällige Parallelen zum vom Eutiner Hofbaumeister Georg Greggenhofer (1718-1779) entworfenen Herrenhaus Dobersdorf auf. So ist es durchaus denkbar, dass Greggenhofer, dem die beiden Kavaliershäuser auf dem Bosseer Wirtschaftshof zugeschrieben werden, auch das Herrenhaus geplant hat. In den Jahren 1857-1859 wurde dieses unter Friedrich Gustav von Bülow, Gutsherr auf Bothkamp und Bossee, umgebaut und erhielt schließlich 1897 vom Altonaer Architekten Albert Petersen seine heutige Gestalt. Seither präsentiert sich das Herrenhaus als zweigeschossiger, verputzter Breitbau mit einem dreigeschossigen Mittelrisalit, umlaufenden Ziergesimsen und einem gestuften Frontgiebel. Im Inneren befindet sich eine repräsentative, zweigeschossige Halle mit einer Galerie, die mit Wappen der ehemaligen Besitzer des Gutes und weiterer Adelsgeschlechter ausgeschmückt ist.

Die Gebäude des axialsymmetrisch angelegten Wirtschaftshofs stammen aus unterschiedlichen Epochen. Das Kuhhaus entstand 1709 unter Jasper Rantzau und weist ebenso wie die im Äußeren baugleiche, gegenüber liegende Scheune einen für schleswig-holsteinische Wirtschaftshöfe untypischen, rund geschweiften Giebel auf. Nach einem Brand wurde das Kuhhaus 1924 vom Kieler Architekten Heinrich Stav wiedererrichtet und leicht verändert. Dem Herrenhaus vorgelagert sind zwei baugleiche, 1766/67 von Greggenhofer als Backsteintraufenhäuser mit Halbwalmdächern und zweigeschossigen Mittelrisaliten errichtete Kavaliershäuser. Sie weisen die für Greggenhofer typischen Rahmungen der Fassaden durch Pilaster und stark profilierte Gesimse auf. Noch heute ist in dem linken Kavaliershaus ein Gefängnis erhalten, das an die weitreichenden Privilegien der Gutsherrschaft in Schleswig-Holstein erinnert: neben dem Grundbesitz und der Leibeigenschaft besaß der Gutsherr auch die Gerichtsbarkeit und konnte über das Schicksal seiner Untertanen entscheiden. Das Torhaus wurde 1896 unter Detlev von Bülow durch einen malerischen Gruppenbau mit hohem Wasserturm, Wohnflügel, Kutschstall und Wagenremise ersetzt. Der Wasserturm wurde nach dem Vorbild der Türme des Bothkamper Torhauses erbaut, ebenfalls ein Besitz der weitverzweigten Familie von Bülow in Schleswig-Holstein. Auf dem Wirtschaftshof sind Reste eines Wassergrabens erhalten, die an die ursprüngliche Lage des Gutes auf einer Insel im Bossee erinnern. Nordwestlich des Herrenhauses erstreckt sich ein Landschaftsgarten mit altem Baumbestand, Teich, Graben und einer künstlichen Ruine aus den Jahren 1898/99.

Heute betreibt die Familie von Bülow auf Gut Bossee einen modernen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb. So können hier Wildprodukte, Brennholz und Weihnachtsbäume aus eigenem Forst erworben werden. Seit vielen Jahren lädt Bossee zum Erntefest, zum Tanz in den Mai und zum Weihnachtsmarkt auf dem Gutshof ein und hat sich längst als ein lebendiger, gesellschaftlicher Mittelpunkt in der Region rund um den Westensee etabliert. Zunehmend bildet das Gut auch einen festlichen Rahmen für Hochzeiten und private Feste im Kuhhaus.